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Nachrichten > Kultur und Bildung

Vom Unterlassen dessen, was sich besser vielleicht nicht unterlassen lässt

(ag) Szenisch im Dunkeln eröffnete gestern Abend der moderne Klassiker „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch, aufgeführt von einem Spitzenensemble der Badischen Landesbühne und mit Hannes Höchsmann als Herr Biedermann in hervorragender Besetzung.

Die Groteske um mangelnde Zivilcourage und fehlende Vernunft, die unter anderem historisch auf den Aufstieg Hitlers in Deutschland zielt, wie man im Einführungsvortrag der Theaterpädagogin Sigrid Albrecht erfahren konnte, beschreibt den, wie er sich selbst bezeichnet, freien Bürger Biedermann, wie er zwei Brandstiftern aus „Menschlichkeit“ Unterschlupf gewährt und zwanghaft Freundschaft mit ihnen schließen will, sie zum Essen einlädt, mit denen, die nur sein eigenes Zuhause anstecken wollen und werden. Wie selbstverständlich hält er ihnen noch Zündkapsel und Zündschnur. – Blind ist Biedermann gegenüber dem Leid der Witwe Knechtling, ganz wunderbar gespielt von Cornelia Heilmann, deren Mann vom Haarwasserfabrikanten gekündigt worden war und sich unter den Gasherd gelegt hatte. Sie ignoriert ihr, sie empfängt er nicht, mit ihr redet er nicht: Max Frischs zweisträngiges Erzählwerk voller gleißender Sprache, wurde durch die Schauspieler in sehr dynamischen Dialogen umgesetzt
Paul Steinbach und Christian Cujovic als Brandstifter mit einer prima Vorführung des Bösen, wie man es sich böser nicht ins Haus einladen könnte, kehrten ihre Rolle vor der Vielfalt der Szenenwechsel, Sprechchören und warnendem Flüstern ins ganz Ominöse. Hannes Höchsmann in der Rolle des angeblich freien Bürgers vollführte den Kampf gegen das eigene Gewissen exzellent. Überhaupt, dieses Angehen gegen die innere Stimme und Einsicht, in eine wunderbare Inszenierung und Riesenleistung im Chor- und Sprechdialog eingeflochten, kam zu spät. Schließlich übergab Biedermann die Streichhölzer, ein gar symbolischer Akt, was letztlich im großen Knall enden musste, auch eine Anspielung Frischs auf die dunkle Zeit vor 1945? Schuldlos war er dann hinsichtlich der Konsequenz und Opfer war er.

Die Inszenierung von Luisa Brandsdörfer mit Dramaturgie von Christina McCormick und Peter Derks (Regieassistenz) setzte auf eine sehr würdige Weise die Sprache Frischs in Szene, machte sie gelegentlich unscharf, manchmal schmutzig, durch Zwischenrufe, Pausen, Suchen nach Worten, schaffte damit einen konkreten Dialog und Lebendigkeit zwischen den Figuren, die nach vorne in Richtung Zuschauer sprachen, ein bewusst eingesetztes filmisches Mittel. Bezüge zur heutigen Zeit durch Einwürfe von Werbeslogans und Schaffung eines Realismus mit Hilfe von Sirenen- und Explosionsgeräuschen fanden sich neben Spracharrangements der feinen Art wieder und so blieb einem vielleicht auch der Satz im Ohr: „Wer die Verantwortung scheut, mehr als das Unheil, was kann er gegen das Unheil tun?“.

Infos im Internet:
www.dieblb.de


11.05.07

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