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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Im Ernstfall bleiben nur 30 Minuten - auch Steigeschule wird untersucht


Die drei HSG-Bauten mit den grün eingezeichneten Fluchtwegen. Rechts die Errichtung einer Trennwand in einem der Flure. (Fotos: Hubert Richter / Claudia Richter)

(hr) Vor knapp 14 Tagen - in den Herbstferien - rückten ím teilsanierten Hohenstaufen-Gymnasium (HSG) Arbeiter an und verwandelten die Schule erneut in eine Baustelle. Wie kurz darauf bekannt wurde, handelt es sich bei den Arbeiten um dringend notwendige Verbesserungen des Brandschutzes (wir berichteten). Warum die Maßnahmen jetzt so schnell durchgeführt werden und wie es um die Kosten steht, erläuterten Bürgermeister Bernhard Martin und Bauleiter Gerhart Grüber heute in einem Pressegespräch.

Vermutlich entspricht der Brandschutz am HSG schon seit mindestens zehn Jahren nicht mehr den gültigen Bestimmungen. Gemerkt hat das niemand, weil es keine baurechtliche Pflicht zur Erstellung eines Brandschutzgutachtens gibt und die Schule daraufhin auch nicht überprüft wurde. Nachdem der Gemeinderat im Februar dieses Jahres das Ingenieurbüro Grüber mit der Projektsteuerung der laufenden HSG-Sanierung beauftragt hatte (wir berichteten), veranlasste dieses zunächst eine statische Untersuchung, eine so genannte "technische Gebäudeanalyse", die Ende Oktober vorgelegt wurde. Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung war, dass die Stahlbetondecken im HSG nicht wie heute üblich der Brandschutzklasse F90 entsprechen, das heißt sie halten im Brandfall nicht mindestens 90 Minuten lang stand. Vielmehr war davon auszugehen, dass am HSG allenfalls die Widerstandsklasse "F30" (30 Minuten) erfüllt wird. Ein zusätzlich bei einem Institut für Bau- und Materialprüfung in Braunschweig angefordertes Gutachten bestätigte diesen Befund.

Bei einem Treffen am 3. November mit der Brandschutzbehörde des Landratsamtes wurden Maßnahmen festgelegt, um auch mit der niedrigen Widerstandsklasse "F30" einen ausreichenden Brandschutz zu gewährleisten. Sie basieren auf einem Brandschutzgutachten, das ebenfalls Ende Oktober vorlag. Weil die Schule im Notfall spätestens 30 Minuten nach Brandausbruch vollständig evakuiert sein muss, konzentrierten sich die Maßnahmen vor allem auf die Felder Branderkennung und Rettungswege. Zur frühzeitigen Erkennung eines Brandes wurden als Sofortmaßnahme 160 akustische Rauchmelder installiert. Sie sollen voraussichtlich am 16. Dezember durch eine Funkmeldeanlage ersetzt werden, die auch direkt mit der Feuerwehr verbunden ist.
Zum Bereich Rettungswege gehört die "Einhausung" des Treppenhauses im mittleren Schulbau, der Abschluss der Flure (unser Bild rechts), der Einbau von Rauchschutztüren und die Anbringung von neuen Fluchttreppen am mittleren und rückwärtigen Schulbau. Die derzeit am mittleren Bau angebaute gewendelte Fluchttreppe erfüllt aktuelle Normen nicht und soll bereits in der kommenden Woche ersetzt werden. Dass die neuen Holzverkleidungen im Treppenhaus des talseitigen Neubaus wieder abgebaut wurden, fällt in die Kategorie "Entfernen von Brandlasten aus Fluchtwegen". Das Holz selbst war dort nicht das Problem. Vielmehr war eine erforderliche Metallkonstruktion zwischen den kabelführenden Wänden und dem Holz vergessen worden.

Die Gesamtkosten für die Sofortmaßnahmen zum Brandschutz schätzt Gerhart Grüber auf rund 250.000 Euro. Etwa die Hälfte davon wird allein die Funkmeldeanlage kosten. Das Geld muss zunächst von der Stadt bezahlt werden. Bürgermeister Bernhard Martin zeigte sich aber zuversichtlich, eine erkleckliche Summe von denen zurückfordern zu können, die für die Versäumnisse verantwortlich sind. Namen nannte Martin im Hinblick auf drohende gerichtliche Auseinandersetzungen nicht. Bleibt die Frage, warum der Gebäudezustand erst jetzt und nicht schon vor Beginn der Umbaumaßnahmen am HSG vor vier Jahren untersucht wurde. AGL-Stadtrat Peter Stumpf sagte dazu, dass bereits der vom Gemeinderat im vergangenen Jahr eingesetzte Ausschuss für Akteneinsicht (wir berichteten) eine "mangelhafte Bauanalyse" festgestellt habe.

Am Donnerstag soll der Elternbeirat des HSG über die Brandschutzmaßnahmen informiert werden. Am 24. November ist eine erneute Begehung der Schule mit dem Landratsamt angesetzt, bei der die Sofortmaßnahmen überprüft und weitere Schritte festgelegt werden sollen.

Möglicherweise ist das HSG, was Brandschutzmaßnahmen an Schulen angeht, aber nur die Spitze des Eisbergs: Die drei älteren Gebäude der Steigeschule, in denen derzeit die Grundschule bzw. die Werkrealschule untergebracht sind, stammen wie die HSG-Bauten aus den 1960er Jahren und weisen nach den Plänen eine ähnliche Deckenkonstruktion auf. Weil zu befürchten ist, dass auch dort die Brandschutzklasse "F90" nicht erfüllt ist, sollen nun an diesen Gebäuden auch entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden. Deshalb wurde die dort eigentlich vorgesehene "energetische Sanierung" (wir berichteten) jetzt erst einmal auf Eis gelegt. Allerdings drängt die Zeit, denn für die energetische Sanierung stehen Fördergelder bereit, die zu verfallen drohen, wenn bis Ende dieses Jahres nicht mit dem Bau begonnen wurde.

16.11.10

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