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Nachrichten > Kultur und Bildung

Amaryllis-Quartett bei den Eberbacher Kunstfreunden

(bro) (khm) Am letzten Freitag, 1. April, musizierte das deutsch-schweizerische Amaryllis-Quartett bei den Eberbacher Kunstfreunden in einem außerordentlich gut besuchten Konzert mit Streichquartetten von Haydn, Fried (1904-89) und Beethoven, einem Erfolg versprechenden Programm mit zwei im musikalischen Bewusstsein fest verankerten Größen und einem nicht so bekannten Namen, dem man aber erwartungsvoll entgegenhören konnte, also nicht zu museal und auch nicht zu avantgardistisch, was ja zu weniger oder mehr Publikumseinbuße hätte führen können.

Das Quartett Fantasia Tropica (Nr. 3, op.30, 1949) des niederländisch-ungarischen Komponisten Géza Fried (1904-89) pflegt eine neuere, aber nicht atonale Musiksprache, und - infolge der gekonnten Wiedergabe durch das Ensemble - wurde es freundlich vom Publikum aufgenommen. Das viersätzige programmatisch sich gebende Quartett mit dem Anspruch, eine tropische Abend-, Nacht-, Tag- und wieder Abendszene zu evozieren, arbeitet mit Wirkungen wie Fanfaren, Glissandi, Pizzicati, über denen hohe Violintöne flimmerten, mit fahlem sul-ponticello-Sound, bis ans Tremolo herangehenden Tonwiederholungen mit teilweise wohl achtstimmig doppelgriffigem Orchesterklang, wobei sich der Hörer die Assoziationen selbst bilden konnte. Jedenfalls produzierte das technisch und musikantisch so versierte Quartett ungewöhnliche, aber immer aparte Klangvisionen, die beifällig vom Publikum aufgenommen wurden: Es war einmal etwas anderes und doch Ohrenfälliges.

Zu Anfang hörte man in eine ebenso energisch-schwungvolle wie auch kammermusikalisch feine Interpretation von Haydns Quartett g-moll op. 74/3 (Reiterquartett). Wenn es noch bei jemand die Vorstellung von "Papa Haydn" geben sollte, von dem man nichts Neues mehr erfahren könne (R. Schumann), der geeignete Einleitungsquartette oder gar Dilettantenfutter biete, wird er bei der ebenso furiosen wie einfühlsamen Wiedergabe durch das Amaryllis-Quartett dieses unsäglich Vorurteil wohl für immer aufgeben. Das Quartett verwies im ersten triolengespickten Satz gekonnt auf den Virtuosen Haydn. Im unvergleichlich schönen Largo zeigten die Musiker ihre Kunst feinster dynamischer Differenzierung, das von einem Pianissimo bis zum abrupt kontrastierenden Fortissimo gehen konnte. Die reiche musikalische Verzierung und das geheimnisvoll gespenstische Tremolo im Satz waren Meisterleistungen der Interpreten. Das Menuett-Trio-Paar stellte das Quartett - rein mit den Mitteln der Dynamik und Tongestaltung (legato, staccato) - in ihrem gegensätzlichen Charakter "robust-frisch bzw. geheimnisvoll unruhig einander gegenüber. Das Finale wurde zu einem rasanten und galopp-rhythmisch mitreißenden Kehraus, den Beethoven nicht effektvoller hätte vorgeben können. Auch die bei Haydn schon vorkommenden Beethovenschen extremen Violintonhöhen konnte der Primgeiger zur Stelle schon hier sicher vorführen, bevor man zum eigentlichen Beethoven kam, der bei dieser Anforderung besonders unerbittlich war. Zu einem die Tonhöhen kritisierenden berühmten Geiger der Zeit meinte er kurz: "Glaubt Er, dass ich an seine elende Fidel denke, wenn der Geist (Inspiration) zu mir spricht." Mit Beethovens monumentalem Quartett cis-moll op. 131 schloss das Konzert. Das Konzert war eine gewaltige kollektive Leistung des Quartetts. Zu den angenehmsten Eindrücken gehörte sicher die so klangschöne Darbietung des fugierten Adagios, bei dem jeder der Musizierenden die Klangführung hatte und zur Geltung zu bringen wusste. Die Hauptattraktion innerhalb des Werks ging natürlich vom geradezu einzigartigen Variationen-Adagios in der Werkmitte mit gut 15 Minuten Dauer von ca. 40 Minuten insgesamt aus. In diesem kunstvollen musikalischen Geflecht wussten die Musiker rhythmische Vielfalt, galanten bis altbarocken Musikstil, fast melodielose Klangflächen zu gestalten in der kammermusikalischen Art, die Beethoven "obligates accompagnato - unverzichtbare Begleitung" nannte, wo immer eine Stimme anführt, ohne die Begleitung sie aber jede Wirkung verlöre, was schon anzeigt, über welches gleichwertige Können für diese Art des Musizierens das junge Quartett verfügte. Von recht Musikantischem und Humorvollem hielt Beethoven die Musiker auch nicht ab.Sie konnten sich im Scherzo 500 Takte lang musikantisch austoben und das Publikum auch mit kreischendem sul-ponticello-Spiel (Bogen in Stegnähe) amüsieren und schließlich in einen ein sich rauh und ruppig gebendes Finale entlassen.

Nach dem schon begeisterten Beifall zu den beiden anderen Werken folgte jetzt noch in gleicher Weise langer Schlussapplaus, belohnt durch den zweiten ganz kurzen, durch seinen Minimalismus ganz andersartigen zweiten Satz aus den "Fünf Sätzen für Streichquartett" op. 5 (1910) von Anton Webern.

04.04.11

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