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Nachrichten > Kultur und Bildung

Die 63. Kammermusikreihe startet im September

(bro) (khm) Am letzten Freitag im September beginnt die nunmehr 63. Kammermusikreihe 2011/2012 bei den Eberbacher Kunstfreunden. Den Musikfreunden der Stadt und Umgebung wird wieder ein abwechslungsreiches Programm in vier Kammerkonzerten geboten, die jeweils freitags 20 Uhr im Eberbacher Evangelischen Gemeindehaus/Leopoldsplatz stattfinden.

Am 30. September musiziert das Kölner Minguet-Streichquartett, genannt nach Pablo Minguet, einem spanischen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, der sich um die Popularisierung der Wissenschaften, auch der "Schönen Künste" verdient gemacht hat, ein Name also, der programmatisch gut zu einem Musikerensemble passt, das zu den gefragtesten Streichquartetten der Zeit gehört, auf Klassik und Romantik konzentriert ist und sich besonders für Komponisten des 21. Jahrhunderts engagiert. Die Musiker sind geprägt durch das LaSalle-, Amadeus-, Melos- und Alban-Berg-Quartett. Die Kunststiftung NRW überlässt dem Quartett wertvolle Instrumente in Dauerleihgabe. Auf dem Programm stehen Mozart, Brahms und Mahler. Von Mozarts Haydn gewidmeten sechs Streichquartetten (1783), der Krönung seines Quartettschaffens, ist das in d-moll KV 421 zu hören, sein einziges in der Moll-Tonart. Mahler (gest. 1911) pflegte zwei musikalische Gattungen: Sinfonien, von denen er zehn komponierte, und Lieder, von denen man 50 zählt. Aus 1805 bis 08 von Clemens Brentano und Achim von Arnim herausgegebenen Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" hat Mahler u. a. das traurige Soldatenlied "Wo die schönen Trompeten blasen" vertont (1898), hier in Streichquartettform zu hören. Das andere arrangierte Lied des Programms stammt von dem Dichter und Orientalisten Friedrich Rückert (1788 bis 1866) - das melancholische "Ich bin der Welt abhanden gekommen" (1901. Johannes Brahms (1833 bis 97) sagte zwar, er habe vor seinen Streichquartetten op. 51/1-2 (1873) schon über zwanzig komponiert und in den Ofen gesteckt. Vierzigjährig veröffentlichte er dann die ersten beiden “gültigen“ Quartette, von denen Opus 51/ hier zu hören sein wird.
(Arnold Schönberg begriff (1950) Brahms‘ Kompositionsweise als „Form der sich entwickelnden Variation“. Fast alle Themen sind so aus einem einzigen Grundthema abgeleitet, sodass das Stück den Charakter einer groß angelegten Variation über vier Sätze hinweg erhält.)

Am 28. Oktober spielt das junge Notos-Klavier-Quartett Mozart, Mendelssohn und Dvořák. Es nennt sich nach Notos, dem antiken Südwestwind, der stürmisch einwölkend, auch heiter aufhellend - wie auch Musik - sein kann. Die Musiker musizierten zunächst in verschiedenen Kammermusik-Formationen, bis sie sich ab 2007 ganz dem Klavierquartett widmeten. In Berlin, Frankfurt, Aachen und London studierend, treffen sich zu intensiven Probenphasen für ein von der Klassik bis in die Moderne gehendes Repertoire. Betreut wird das Quartett durch das Fauré-Klavierquartett, das Mandelring-Streichquartett, von Mitgliedern des Trios Fontenay und des Alban Berg Quartetts sowie von Menahem Pressler (Beaux Arts Trio). Nach dem Gewinn mehrerer Preise ist besonders der Gewinn des Parkhouse Awards 2011 in London beim vielleicht wichtigsten internationalen Wettbewerb für Klavierquartette zu erwähnen. Auf dem Programm steht das zweite Klavierquartett Es-Dur KV 493 (1786) von Mozart, mit dem und seinem Schwesterwerk (g-moll KV 478) Mozart erst die Gattung des kammermusikalischen Klavierquartetts - und das gleich mit Meisterwerken - richtig begründet hat. Das folgende Quartett (h-moll, op. 3, 1825) wurde von dem noch nicht 15-jährigen Mendelssohn komponiert und dem “Staatsminister Geheimrath Gœthe“ gewidmet, der von dem jungen Künstler hoch begeistert war. Das Scherzo daraus zeigt bereits eine erste Form der berühmten Mendelssohnschen geheimnisvoll flüchtigen „Elfenscherzi“ Zum Schluss Dvořáks Klavierquartett Es-dur, op. 87(1889). Vom bekannteren Klavierquintett op. 81 (1887) unterscheidet es sich durch den strengeren, herberen Charakter, besonders zu Anfang und Schluss. “Doch an Schönheit steht es nicht hinter ihm zurück“. An Melodik bis hin zu Salonmusikanklängen, orientalischem Kolorit und hinreißender Volksmusikrhythmik fehlt es nicht in diesem ansonsten streng kammermusikalisch konzipierten Werk.

Am 30. März 2012 trägt das Leibniz-Klavier-Trio Schubert- und Brahmswerke vor. Das Trio, dessen Mitglieder durch Studium und Beruf eine enge Verbindung mit Hannover pflegen, nennt sich nach dem wohl berühmtesten Einwohner der Stadt, dem bedeutenden Aufklärungs-philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz, der von 1676 bis zu seinem Tode 1716 in Hannover in Diensten seiner welfischen Landeherren lebte und wirkte. Der Universalgelehrter war ein bedeutender Mathematiker, der die Musik als Teilgebiet der Mathematik/Arithmetik auffasste, was er in einer berühmten, immer noch beachtenswerten Definition einmal so ausdrückte: "Musik ist eine verborgene (nicht-wissentliche) arithmetische Übung (Tätigkeit) der Seele, die nicht weiß, dass sie zählt“ (dass sich dabei ein Zählen abspielt) … Also wenn auch die Seele nicht verspürt, dass sie zählt, verspürt sie doch die sich ergebende Wirkung des unmerklichen Zählens, sei es Wohlbehagen bei Konsonanzen, Trübseligkeit (Missbehagen) bei Dissonanzen. Eröffnet wird das Konzert mit Brahms Jugendwerk von 1854 op. 8 in H-Dur, das er 1889 straffte und überarbeitete. Auch in dieser Form ist es ein feuriges, musikantisches und phantasievolles Werk geblieben. Kammermusiken mit Klavier von Schubert gehören zu den ausgemachten Konzertfavoriten. Der Triosatz “Notturno - Nachtstück“ (Es-Dur op. 148, D 897, 1828?), von dem Verleger so genannt, steht zwar im Schatten von Schuberts monumentalem Es-Dur-Trio und seines klangvollen B-Dur-Trios, ist aber doch ein Meisterwerk aus Schuberts Hand mit vielleicht humoristischem Zug, falls ein harfenartig begleitetes punktiertes Motiv daraus wirklich dem "Lied von Rammpfähle einschlagenden Holzarbeitern" nachempfunden sein sollte. Das Klaviertrio Es-Dur op. 100 (1827) D 929 zeigt Schubert wie immer als "Meister aller technischen Ausdrucksmittel, nie versiegender Einfälle, neuer Klangfarben, der kunstvollen Verarbeitung volkstümlicher Weisen". Das Trio gehört zu den wenigen Werke, die zu seinen Lebzeiten wenigstens privat aufgeführt wurden. Als Widmung hatte Schubert nur gesagt: „Dedizirt wird dieses Werk niemandem außer jenen, die Gefallen daran finden. Das die einträglichste Widmung.“ (Zu hören sind ein hochvirtuoser Kopfsatz, ein langsamer, sich mehrfach dramatisch zuspitzender “Trauermarsch“, ein reizvolles Scherz(ando) mit schroffem Trio und ein herzerfrischend melodisches Finale zu 757 Takten – in der Urfassung noch 100 Takte mehr -, was normalerweise schon die Taktzahl von gleich zwei Sätzen ausmacht.)

Am 4. Mai 2012 spielt das Duo Anger-Gerassimez Schumann, Beethoven und Chopin. Trotz der auch Schumann beeinflussenden Revolution von 1848/49 war diese Zeit einer der fruchtbarsten Abschnitte in seinem Schaffen. Damals gewannen auch kleinere Instrumentalbesetzungen und besonders der Einsatz von Blasinstrumenten sein Interesse. So entstanden mehrere Werke für Klavier und ein Soloinstrument, auch das hier zu spielende Adagio und Allegro in As-Dur für Pianoforte und Horn op. 70 (1849). Clara Schumann fand die Komposition „prächtig, frisch und leidenschaftlich“. Schumann selbst fertigte Transkriptionen an für Violoncello und Violine, um dem Stück mit einem romanzenartigen und einem feurig heroischen Satz weitere Verbreitung zu sichern. Beethoven schrieb zehn Sonaten für mit Klavier und Violine, fünf für Klavier und Violoncello, aber für die gleiche Besetzung auch 1796-1801 drei Variationenwerke, darunter zwei "Mozart-Variationen", beide über Arien aus der "Zauberflöte": "Ein Mädchen oder Weibchen" (op. 66) und "Bei Männern, welche Liebe fühlen" (Es-Dur, WoO 46). Letzteres mit sieben Variationen - zu hören in Eberbach - lebt von dem spannenden Gegensatz zwischen dem schlichten Liedthema und dem hohen kompositorischen und virtuosen Anspruch der daraus geschaffenen Variationen. Chopin (1810 bis 49), der sagte, "das Klavier sei sein zweites Ich", schrieb auch dreizehn Sonaten oder sonatenähnlichen Werke, die zeigen, dass das Klavier-Genie auch ein Meister der großen Form für Klavier oder mit Klavier gewesen ist. Dazu gehört auch seine Cello-Klavier-Sonate g-moll op. 65 (1845/6). Bewundernswert ist, wie Chopin Tasten- und Streichinstrument in der Sonate in eine so befriedigende harmonische Verbindung und kammermusikalische Form gebracht hat. (Man hört einen pathetischen Kopfsatz, ein brillanten Scherzos mit kantablem Cello-Trio, ein empfindsames Largo und das schwungvolle Tarantella-Finale).

In den beiden letzten Konzerten treten durch den Deutschen Musikrat geförderte Preisträger aus der "Bundesauswahl Junger Künstler 2011/2012" auf. Karten und Programmhefte zu den Konzerten sind für Nichtabonnenten an der Abendkasse erhältlich. Auskünfte und Abonnements: Tel. (06271) 4369.

23.07.11

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