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Das Notos-Klavierquartett begeisterte erneut

(bro) (khm) Einen vollen Saal verschaffte den Eberbacher Kunstfreunden am vergangenen Freitag im zweiten Konzert der diesjährigen Kammermusikreihe das schon 2011 hier gefeierte junge Notos-Klavierquartett mit der Pianistin Antonia Köster, dem Geiger Sindri Lederer, dem Bratschisten Ralph Szigeti (neues Mitglied) und dem Cellisten Florian Streich, die von der Kontrabassistin Sophie Lücke zum Quintett ergänzt wurden. Sie musizierten Quartette von Bridge und Brahms sowie das schubertsche Forellenquintett.

Das zwölf Minuten dauernde “Phantasie-Quartett“ von 1910 des englischen Komponisten und Geigers Frank Bridge, das die Wettbewerbsbedingungen von Kürze und gegliedertem Abwechslungsreichtum erfüllen musste, bot den Musikern gleich die Gelegenheit, die in ihrem Namen “Notos-Quartett“ möglicherweise suggerierten spielerischen Möglichkeiten zu entfalten. Wie der antike Südwestwind die extremen Aspekte des Stürmischen und Sanften bietet, so spielte das ganze Quartett zu Anfang einen stürmischen Auftakt, um dann in lyrische Klangwellenfiguren von Triolen überzugehen. Das in der Mitte des Kurzsatzes befindliche stürmische Allegro vivace zeigte, wie präzise die Musiker dessen raffinierter Rhythmik gestalteten und wie ebenso einfühlend sie die kontrastierende kantable Thematik desselben ausführten. Mag dem kleinen Werk die unmittelbare Eingänglichkeit etwas fehlen, so gilt für ihn sicher das “gagner à être connu – das Gewinnen beim Kennenlernen“.

Brahms’ gewichtiges Klavierquartett op. 60 wird seiner langwierigen Entstehungsgeschichte (1855-74/75) und einiger autobiographischen An- und Ausdeutungen wegen, als sei es vor allem der künstlerische Niederschlag einer erlebten unglücklichen Liebe, auch programmatisch verstanden, wobei der Hörer - auch bei dem Eberbacher Abend - doch den Eindruck gewinnt, es sei ein Werk aus einem Guss, das die geforderten Aspekte eines meisterhaft geplanten Quartetts deutlich aufzeigt: einen ersten (vielleicht düster) ernsthaften Kopfsatz mit gelegentlich lyrischer Kontrastierung, dann ein Scherzo samt Trio, trotzig stürmisch dahinjagend, darauf das vom Hörer ersehnte Adagio mit dem Höhepunkt von Cello-Kantilenen, die vom Publikum auch hier besonders gern gehört worden sind, und schließlich ein Allegro mit “schlenderndem Geigensolo über ruhelosen trippelnden Klavierachteln“, also einem gewinnenden, geistvollen Tonfall, noch verstärkt durch choralartige Abschnitte mit eleganten Verzierungen, zu dem allerdings auch wuchtiges fast bedrohliches Auftreten kommt. Diese leichtere kammermusikalisch geistvollere Interpretation hier und ein spezifisches Interpretieren der anderen Sätze möchte der Rezensent in der Darbietung des Werks durch das Notos-Quartett eher gehört haben als die schicksalsschwere Düsternis und Ernsthaftigkeit, die dem Quartett zumindest nicht durchgehend anhängt.

Zu den Publikumsmagneten unter den Klavierquintetten gehören die von Mozart, Schumann, Schubert, Brahms und Dvořák. Das beliebteste, populärste von ihnen dürfte das Meisterwerk Schuberts (op. 114, 1819) sein, so dass sich das Publikum hier schon eher mehr für das Wie der Darbietung interessiert als für das Was, etwa dafür, wie sich angesichts des brillant virtuosen Parts für die Pianistin die originelle Streichergruppe (Geiger, Bratschist, Cellist, Bassistin) zu behaupten wusste. Angesichts der häufigen konzertanten Abschnitte im Werk waren die Streicher aber nicht nur sich einordnende, folgsame Begleitung, sondern auch selbstbewusster Widerpart, die ihre eigenen Glanzpunkte zu nutzen verstanden. Der Gegensatz besonders zwischen dem hohen glitzernden Klavierton, bei dem der Eberbacher Flügel (Jahrgang 1964) sich durchaus bewährte, und dem sonoren Streicherklang, der sich besonders durch die beiden Bassinstrumenten stabilisierte, wurde zwar immer wieder beim Hören bewusst, wirkte aber nie unharmonisch, eher aufregend interessant. Der mit der Pianistin auch in den hohen Lagen und durch filigrane Klangwirkung konkurrierende Geiger stand mit seinen raffinierten Umspielungen (Var. II) über dem Forellenlied-Thema dem Klavier mit seinen virtuos perlenden oktavischen Läufen (Var. III) bei aller Differenziertheit um nichts nach. Das Finale, das traditionell in gelösterem Charakter daherkommt, wurde dann auch gelassen und musikantisch musiziert, und das Publikum sparte nach ca. 40 Minuten nie langweilendem Schubert nicht mit andauerndem Beifallsturm, für den das Ensemble als Dank noch einmal das Allegretto (Variation 6) mit dem unvergesslichen lautmalenden Forellenmotiv aus dem Andantino vortrug.

28.10.13

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