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Nachrichten > Kultur und Bildung

Musikalische Reise auf der Donau

(bro) (khm) Am vergangenen Freitag musizierten im evangelischen Gemeindehauses Rie Koyama (Fagott) und Clemens Müller (Klavier), Absolventen der Musikhochschule Trossingen und Preisträger in der Bundesauswahl "Konzerte Junger Künstler" des Deutschen Musikrats.

Das Programm stand unter dem Motto "Donaufahrt", die von Donaueschingen (Kalliwoda) über Wien (Mozart, Beethoven, Weber) bis in die Puszta (Doppler) führte. Das junge Duo zeigte sich dabei von seiner besten Seite mit souveräner Beherrschung seiner Instrumente, musikantischem Temperament, dazu launiger und sachkundiger Moderation auch zum Instrumentenstar des Abends, dem Fagott, das, falls nicht u-förmig gebogen, zweieinhalb Meter Länge hätte, das ein gebogenes Mundstück hat, welches, allein geblasen, ein "schnarrendes Geräusch" von sich gibt, zu dem sein konzertanter Klang ganz gegensätzlich steht. Auch eine Preisfrage, wie viel Bier in ein Fagott passe, wurde gestellt und mit schließlich erratenen Menge von 1,8 Litern beantwortet und mit einer CD belohnt.

Bei der Donaufahrt wurde zunächst in Wien angelegt, wo im Jahre 1800 der damals als Klaviervirtuose bekannte Beethoven seine Sonate für Forte-Piano und Horn op. 17 zusammen mit dem Hornisten Punto uraufführte. Bei der von Beethoven auch für Cello eingerichteten Sonate lag es nahe, sie auch im Fagottarrangement zu probieren, was der Fagottistin die Möglichkeit gab, mit der Fanfarenthematik (1. Satz) zu brillieren, aber auch die dagegen stehenden Kantilenen einschmeichelnd zu spielen. Da das Werk eine Klaviersonate mit begleitendem Melodieinstrument sein sollte, führte der Pianist die beethovensche Klaviervirtuosität mit ihren raschen Klangkaskaden, Passagen und Triolierungen eindrucksvoll vor. Nach dem melancholisch gestalteten Adagio-Andante, dann das Rondo mit zwei Episoden, in denen zum sanglichen Fagottthema der Pianist seine Begleitfiguren virtuos beisteuerte, bis der Satz in energischen Triolen zum Ende kam.

Nachdem der spätere Donaueschinger Hofkapellmeister J. W. Kalliwoda und C. M. von Weber sich 1816 im selben Wiener Orchester begegnet waren, standen sie nun im Konzert hier mit zwei originalen Fagott-Klavier-Kompositionen beieinander. Kalliwodas “Morceau de Salon“ op. 230 (ca. 1859), erst vor kurzem wieder erschienen und vom Duo auf CD eingespielt, ist eine der kleinen Formen, die Kalliwoda als kunstvolle Miniaturrhapsodien gestaltet hat. Die Musiker evozierten Stimmungsbilder, die sie vom Melancholischen zum Heitereren hin entwickelten, wobei virtuose und sangliche, im Tempo variierende Abschnitte abwechslungsreich sich reihten und einem effektvoll beschleunigten Schluss zusteuerten.

In Webers Andante e Rondo Ungarese Op. 35, 1809 für Viola komponiert und 1813 “gänzlich umgeschmolzen“ für Fagott, konnte man sich an “edlem herzansprechendem Gesang und effectvoller lnstrumentirung“ erfreuen. Im ersten Satz mit Variationen wurde das vertauschte instrumentale Rollenspiel - einmal Melodieführung, dann Begleitung – harmonisch ausgeführt und von der Fagottistin das Ende sehr konzertant gespielt wie ein Vorblick auf den Rondosatz. Dieser begann zwar fröhlich hüpfend, dann aber betonten die Musiker in den beiden Zwischenspielen Sanglichkeit bzw. hochvirtuosen Gestus, der sich am Schluss noch einmal beifallträchtig steigerte - mit viel Pausenbeifall.

Besonders zu erwähnen Mozarts berühmte Violinsonate KV 379 (1781), bei der man gespannt war, wie die Adaption von “hoher“ Violine“ für “tiefes“ Fagott “ausfallen werde. Das Experiment gelang indes, da auch diese Sonate eine für dominierenden und unveränderten Klavierpart blieb. Dass der Violinpart, der keine beethovenschen Höhen erklimmt, damit auch von tieferem Instrument (Fagott) gespielt werden konnte’, wurde vom Vortrag des Duos bestätigt. Der von heftiger Erregung angetriebene Mittelsatz nach dem barocken Prunk der Einleitung prägte sich wie immer eindrucksvoll ein dank der energischen und klangvollen Tongebung der Fagottistin und der Umspielungen, mit denen der Pianist diesen Klang meisterhaft ergänzte. Der freundlich entspannende Schlusssatz bot dann vor allem dem Pianisten in einer der Variationen noch die Gelegenheit zu einem reich verzierten pianistischen Meisterstück

Von dem einst als “Paganini der Flöte“ gefeierten Franz Doppler stammte die auch als Konzertstück bekannte "Fantaisie pastorale hongroise", in der die Fagottistin glanzvoll als Meisterin im Csárdás auftrat, vergleichbar der Csárdásfürstin in Emmerich Kálmans Operette (1915) nur eben mit Fagott, nicht mit Stimme. In der "Fantaisie" beeindruckte nach düsterer Klaviereinleitung die Fagottistin mit reichlich verzierter Melodik, virtuosen Kadenzen und Koloraturen, die wie vielgestaltige Improvisation wirkten. Aus dem Schlussabschnitt mit gefälliger Melodie entwickelte sie die sich immer mehr beschleunigenden Variationen, zu denen sie mit extremer Geläufigkeit auf dem Fagott ein effektvolles Finale setzte.

Den begeisterten Beifall belohnte das Duo mit einer Fagott-Klavierversion des ebenso unverwüstlichen wie hinreißenden Csárdás von Vittorio Monti (1868-1922).

20.04.15

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