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Faszination Technik: Wie das Wasser den Berg hinauf fließt


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) „Mich fasziniert, was vor über 100 Jahre technisch schon möglich war“, sagt Thomas Wilcke über die „Alte Pumpe“ in Rothenberg. Außerdem habe das Bauwerk „einen ganz besonderen Wert“, da es heutzutage einzigartig und Relikt einer vergangenen Zeit sei. Um es der breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, öffnet der Verkehrs- und Verschönerungsverein (wie auch beim Mühlentag) am Tag des offenen Denkmals die Pforten des Häuschens an der L 3410 nach Kortelshütte.

Um die Mittagszeit ist Wilcke zufrieden mit der Resonanz. „Mehr als sonst“ seien schon dagewesen, um sich das damalige Wunderwerk der Technik anzuschauen. Mit ihm war es zu Beginn des 20. Jahrhunderts endlich möglich, zuerst für Rothenberg und dann auch für Kortelshütte sowie Ober-Hainbrunn eine gesicherte öffentliche Wasserversorgung herzustellen. Denn der Zweizylinder-Wassermotor mit Drillingspumpe beförderte das Nass vom Gammelsbachtal über 290 Höhenmeter in den Rothenberger Hochbehälter.

In den Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor „herrschte Wasserknappheit“, weiß der VV-Vorsitzende. Durch den Sandsteinuntergrund sei das Wasser sehr schnell versickert. Auch Tiefbrunnen konnten die Misere nicht lösen. Ab dem 19. Jahrhundert seien Stollen in den Felsen getrieben worden, um des kühlen Nass‘ habhaft zu werden. Im Unterdorf auf 400 Meter „ging das auch recht gut“, erzählt Wilcke. Dort zeuge noch der Laufbrunnen mit seinen vier Trögen vom Erfolg der Bohrungen.

Weiter oben „herrschten aber regelmäßig Wassernotstände“. Dort, wo die Tagelöhner wohnten, habe das auch zu einer Belastung der Familien geführt. „Die Frauen mussten das Wasser hoch- und die Wäsche runtertragen.“ Beschwerden über die unhaltbare Situation seien bis nach Darmstadt vorgedrungen. Dort, erläutert der Vereinsvorsitzende, sei am Ende des 19. Jahrhunderts eine Art „Konjunkturprogramm“ aufgelegt worden, um auch die abgelegenen Odenwald-Gemeinde ans öffentliche Wassernetz anzuschließen.

Zupass kam den damaligen Ingenieuren laut Wilcke, dass es auf 250 bis 270 Meter in beiden Tälern Tonschichten gab, auf denen sich das Wasser sammelte und ergiebige Quellen speiste. „40 Meter unterhalb wurde der "Große Brunnen" im Gammelsbachtal gefasst“, so Wilcke. Die dort erreichten vier Bar Wasserdruck reichten, um mit dem Motor der Schweizer Firma Schmid das Nass fast 300 Meter in die Höhe pumpen zu können. „Die Wasserleitung war sogar 2,5 Kilometer lang.“

„Dieser Wassermotor ist ein Unikat. Den gibt es nur noch ein weiteres Mal in Deutschland“, weiß Wilcke. Weil die Anlage so wartungsanfällig gewesen sei, wurde sie 1904, zwei Jahre nach Fertigstellung, gleich ein zweites Mal installiert - damit immer eine in Betrieb sein konnte. Mit dem Druckwasser lasse sich die Energie gewinnen, führt er aus.

Ähnlich einer Dampfmaschine drücke das Wasser auf die Kolben der zweizylindrigen Maschinen. „Die Kolbenstangen übertragen die Bewegung und die Kraft auf die Kurbelwelle.“ Auf der einen Seite der Kurbelwelle sitze das Schwungrad, auf der anderen Seite die Kupplung, die Motor und Pumpe miteinander verbinde. Beachtenswert sei die Steuerung der Wassermotoren durch die unterhalb der Zylinder angeordneten Schieber.

Nach dem Ausbau von Wassermotor und Pumpe aus dem alten Pumpenhaus im Tal des Clemensbrunnens auf Gammelsbacher Seite erfolgte Ende der 1990er Jahre die aufwändige Restaurierung durch den Verein Museumsstraße Odenwald. Auch die Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins packten kräftig an. Da das alte Pumpenhaus recht unzugänglich liegt, entschloss man sich laut Wilcke, an verkehrsgünstig gelegener Stelle ein neues Ausstellungsgebäude zu errichten und die Anlage darin funktionsfähig zu installieren.

Info: Eine Besichtigung der Anlage ist nach Anmeldung bei der Gemeinde Rothenberg unter Tel. (06068) 7590-800 möglich.

14.09.15

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