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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Schreiben an die Eberbacher Bevölkerung


Ihre Dankbarkeit und ihren Respekt für die große Hilfe in Deutschland bringt eine Gruppe syrischer Flüchtlinge in Eberbach zum Ausdruck. (Foto: privat)

(hr) Arabische Flüchtlinge aus Syrien, die zurzeit in Eberbach untergebracht sind, wenden sich mit einem Brief an die Bürgerinnen und Bürger in Eberbach. Das in arabischer Sprache verfasste Schreiben wurde sinngemäß übersetzt von Zeynel Ücleroglu, Sekretär der Türkisch-Islamischen Gemeinde Eberbach, der es unserer Redaktion direkt zukommen ließ. Wir geben den Text hier im Wortlaut wieder:

"Schreiben der Kriegsflüchtlinge aus Syrien an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Eberbach:

Wir möchten im Namen aller Kriegsflüchtlinge aus Syrien unseren Dank und Respekt für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Eberbach aussprechen.

Nun sind einige von uns bereits über 18 Monate hier in Deutschland. Zuvor mussten wir unser gewohntes Leben, unsere Familien, Hab und Gut wegen des grausamen Kriegs in unserer Heimat verlassen.

Es existierte überall Hass, Gewalt, Terror, Vergewaltigung und unbeschreibliches Leid. Menschen und Tiere flohen wohin es nur ging. Chemische und konventionelle Waffen
töten vor den Augen unserer Kinder verwandte und bekannte Menschen.

Unsere Jahrtausende alte Kultur und Tradition wurde durch einen Diktator, der sein eigenes Volk bombardiert, und von Barbaren, die im Namen Gottes wüten, zerstört. Sie wollten uns versklaven. Zuvor waren wir glückliche Menschen.

Wir suchten nach Überlebenschancen und kamen über beschwerliche und lebensgefährliche Reisen zu Fuß, über das Meer und mit abwechselnden Fahrzeugen in Deutschland an.

Wir haben hier wirklich gespürt, wie Menschen wie Menschen behandelt werden und die Würde unantastbar ist. Es wurde schon immer positiv über Deutschland erzählt. Wir haben es hautnah erlebt. Nach Monaten der Tortur konnten wir in Frieden und Sicherheit leben.

Sobald wir ankamen, haben Menschen uns geholfen. Es war auf einmal Licht in der Dunkelheit. Sie können sich nicht vorstellen, welchen Stellenwert nur ein Lächeln beim Vorbeigehen auf der Straße für uns hat.

Frauen, Kinder, Männer, alt und jung, wir bedanken uns herzlich für die schnelle Hilfe bei der Stadtverwaltung, dem Bürgermeister, der Arbeitsagentur, dem Landkreis, den Schulen und Lehrerinnen und Lehrer, den Sozialhelfern, den Kirchen und der Moschee, den privaten Spendern und Wegweisern, der Volkshochschule, dem Arbeitskreis Asyl, Herrn Court und allen anderen, die wir vielleicht nicht mit aufgezählt haben.

Wir lieben dieses Land und werden diese herzliche Aufnahme niemals vergessen. Die Dankbarkeit wird ewig sein.

Vielen Dank Eberbach.

Im Namen aller Flüchtlinge aus Syrien, gezeichnet von:

Ghaidaa Faisal (Rechtsanwältin)
Ahmad Araei (Schiffsingenieur)
Samer Alkadi (Rechtsanwalt)
Dr. Samer Abbas (Gynäkologe)


Eberbach, den 18.09.2015"


19.09.15

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