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Nachrichten > Kultur und Bildung

Klarinettentrios von Beethoven, Glinka und Brahms

(bro) (khm) Am vergangenen Freitag wurde die 67. Saison der vier Kammerkonzerte der Eberbacher Kunstfreunde durch einem Abend mit Klarinettentrios von Beethoven, Glinka und Brahms eröffnet. Es musizierten im voll besetzten evangelischen Gemeindehaussaal Robert Beck (Klarinette), Yan Vaigot (Violoncello) und Kledia Stefani (Klavier), alle Studierende, Absolventen und Preisträger der Folkwang Universität der Künste in Essen.

Besonders vertraut wird Beethovens unverwüstliches Trio Op. 11, D-Dur) gewesen sein, dem man den anbiedernden und Effekt haschenden Zusatz Gassenhauer-Trio angedient hat. Es ist aber nicht nur durch famose Variationen über einen an sich belanglosen Gassenhauer/Opernschlager seiner Zeit beachtlich. Im ersten Satz, der mit seiner Musizierfreude jeden Zuhörer hinreißen musste, arbeitete das Ensemble eindrücklich den Kontrast zwischen fest gemeißeltem Klaviersatz und lyrischer Gelöstheit im Klarinettenklang heraus. Da Beethoven alle Formen und Stimmungen meisterhaft beherrschte - ein Geheimnis seiner zeitlosen Attraktivität - wurde das arienhafte Adagio ein wahrer Ohrenschmaus und auch gelungener Prüfstein für kantablen Celloklang. Im Variationensatz war die souveräne Gestaltungskraft Beethovens zu erleben, der durch Umgestaltung des wenig ausbaufähigen Themas eine immer eigenständigere Tonwelt entwickelte. So führten diese Charaktervariationen die Qualitäten des Ensembles vor: Nach dem Solovirtuosenstück (Var. 1), das die Pianistin tadellos bewältigte, und der beruhigenden Duovorstellung der beiden Melodieinstrumente hörte man entfesselten Instrumentenglanz in der stürmischen dritten Variation ‘con fuoco‘. Die harmonischen Variationen in Moll (4.), die quirlige in Dur (5.) und die leicht hingeworfene sechste zeigten die Expressivität, elementare Spielfreude und rhythmische Eleganz, deren das Ensemble fähig war. Nach strenger Rhythmik (7.) und einem schwelgenden ’dolce cantabile’ ging es dann ab in ein funkelndes Finale und nachdenklichen Schluss. Die eminente musikalische Charakterisierungskunst Beethovens wurde wieder einmal spürbar.

Michail Glinkas Trio pathétique (1831) musste man ohne vorgefertigte Meinung hören, da der Begründer der „klassischen nationalrussischen Musik“ hier noch dem „kultivierten verwestlichten Geschmack“ der damaligen russischen Oberschicht“ genügen wollte, nichtsdestoweniger aber eine musikalische Kostbarkeit schuf, das eindrucksvoll zwischen Brillanz und Lyrismus zu pendeln weiß. Den filigranen Klavierpart in besonders hohen Lagen wusste die Pianistin virtuos elegant in bezaubernde Höreindrücke zu verwandeln. Der von Glinka verehrte Mendelssohn wäre wohl begeistert gewesen. Das Elegische in Art einer italienischen Arie, das Glinka kammermusikalisch auf alle drei Instrumente im Largo maestoso verteilt hatte, stand ähnlicher Musik aus der Hand großer Opernkomponisten wie Bellini, Donizetti kaum nach und so auch der kurze vierte Satz, der wie eine Stretta / beschleunigter Arienschluss zu dieser ’Largo-Arie’ wirkte.

Nach der Pause das späte Brahms-Trio Op. 114 a-moll, zu dem Brahms wie zu weiteren Klarinettenwerken durch den Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld inspiriert worden war. Doch aus Brahms Virtuosenverehrung war natürlich kein ’concerto da camera‘ geworden, sondern, wie auch diese Aufführung zeigte, eine echte Kammermusik, in der alle Mitspieler gleichmäßig agierten, allerdings nicht ohne eine gewisse Verbeugung vor „Fräulein Klarinette“, wie Brahms diese liebevoll nannte. Das Ensemble bevorzugte bei seiner Interpretation einen ruhigen und nachdenklichen Duktus in seinem Spiel, so dass das Elegische und Resignative der beiden ersten Sätze in Cello- und Klarinettenklang gut hervortraten. Die sinfonische Kraft des dazu tretenden brahmsschen Klaviersatzes blieb diesem Grundzug angepasst. Nach der Wehmut der ersten beiden Sitze kam dann so, wie es der berühmte Musikkritiker Eduard Hanslick empfand, “das erquickende kleine Gedicht des dritten Satzes“. Der menuettartige Walzer und der Ländler als Trio sind zwar im Charakter höfisch vornehm bzw. ländlich derber angelegt, aber alles Extreme war der Interpretation genommen. Der lebhafte Finalsatz mit lieblichen Triolen und forschen ungarischen Csárdás-Anklänge entlockte dem Publikum noch einmal viel begeisterten Beifall für die Künstler, die sich in kraftvoller wie auch feiner Spielart mit dem “Herbst im Hafen (von Buenos Aires) - Otoño Porteño" aus den “Vier Jahreszeiten - Cuatro Estaciones Porteñas“ (1964/70) des berühmten argentinischen Komponisten und Bandoneonvirtuosen Astor Piazzolla - der Jahreszeit entsprechend - bedankten.

28.09.15

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