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Rhein-Neckar-Kreis darf prüfen - Planungsstand für Betreutes Wohnen vorgestellt


Architekt Christoph Weidner erläuterte die Grundrisse der aktuellen Umbaupläne für das Dr.-Schmeißer-Stift. (Foto: Hubert Richter)

(hr) Der Rhein-Neckar-Kreis darf nun offiziell prüfen, ob das leerstehende ehemalige Seniorenheim Dr.-Schmeißer-Stift für die Unterbringung von Flüchtlingen infrage kommt. In der heutigen Mitgliederversammlung der Stiftung Altersheim Eberbach e.V. wurde außerdem der aktuelle Stand der Planungen zum Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts vorgestellt.

Das im Mai beauftragte Heidelberger Architekturbüro “Planrausch” und das Eberbacher Ingenieurbüro Schulz haben eine Vorplanung ausgearbeitet, die Architekt Christoph Weidner vorstellte. Im 2. bis 5. Obergeschoss sollen im Hauptgebäude fünf Wohnungen je Etage mit 41 bis 88 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Im Erdgeschoss planen die Fachleute zwei Wohnungen, außerdem Empfangs-, Aufenthalts- und Verwaltungsbereiche. Im 1. Obergeschoss wird ebenfalls von mehreren Wohneinheiten ausgegangen. In der Penthouse-Etage sind zwei Wohnungen mit Dachterrasse vorgesehen. Insgesamt können so 27 Wohnungen neu entstehen. Die Großküche soll erhalten bleiben. Die Kostenschätzung summiert sich auf knapp 5,7 Millionen Euro. Die Kaltmieten dürften nach den aktuellen Planungen zwischen 8 und 12 Euro je Quadratmeter liegen. Insgesamt werden jährliche Mieteinnahmen von gut 250.000 Euro erwartet. Weidner rechnet mit dem Vorliegen einer Baugenehmigung bis November 2016 und anschließend einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Vereinsvorsitzender Peter Reichert zeigte sich optimistisch: “Ich bin guter Hoffnung, dass wir die Pläne hin zum betreuten Wohnen umsetzen können.”

Reichert informierte auch über die Frage der Unterbringung von Flüchtlingen im Dr.-Schmeißer-Stift. Eine diesbezügliche Anfrage sei am 30. September vom Rhein-Neckar-Kreis telefonisch an ihn herangetragen worden. Er habe wegen des klaren Mitgliederauftrags zum Umbau des Gebäudes abgelehnt. Kurz darauf sei bei ihm per Mail eine Gesprächseinladung der Landtagsabgeordneten Charlotte Schneidewind-Hartnagel eingegangen, die parallel auch an das Regierungspräsidium, das Landratsamt und die Fraktionsvorsitzenden des Eberbacher Gemeinderats gesendet worden sei. Entsetzt darüber, dass Außenstehende über Vereinseigentum verfügen wollten, ohne dass zunächst mit dem Vereinsvorstand gesprochen werde, habe er das Gespräch abgelehnt, mit Rückendeckung des Gesamtvorstands, sagte der Vorsitzende.
Ungeachtet dessen schlug der Vorstand heute vor, durch das Landratsamt eine zeitlich begrenzte Unterbringung von Flüchtlingen im Dr.-Schmeißer-Stift prüfen zu lassen. Unter der Bedingung, dass ab November 2016 das Haus für die Umbauarbeiten wieder zur Verfügung steht, wenn die weiteren Planungen und Kostenschätzungen aussichtsreich bleiben, signalisierte eine deutliche Mehrheit der 133 anwesenden Mitglieder Zustimmung. Falls der Rhein-Neckar-Kreis nach der Prüfung Interesse an der befristeten Nutzung der Immobilie zeigt, sollen die Mitglieder in einer weiteren Versammlung am 8. Dezember um 17.30 Uhr im Katholischen Pfarrheim darüber entscheiden.

Als Bürgermeister Eberbachs gab Peter Reichert zu bedenken, dass die Flüchtlinge in den Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises ungleich verteilt seien. Viele Kreisgemeinden hätten noch überhaupt keine Flüchtlinge aufgenommen, während in Eberbach zurzeit schon mehr als 500 Asylbewerber untergebracht seien. Angesichts voller Kindergärten, einer großen Zahl von Vorbereitungsklassen und hoher ehrenamtlicher Anstrengungen sieht Reichert Eberbach an der Kapazitätsgrenze, was die notwendige Integration der Flüchtlinge erschwere.

17.11.15

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