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Nachrichten > Kultur und Bildung

Lang andauernder Beifall belohnt das Berliner Jacques-Thibaud-Streichtrio

(bro) (khm) Am Freitag (28. Oktober) musizierten im zweiten Abonnementskonzert der Eberbacher Kunstfreunde das international renommierte Berliner Jacques-Thibaud-Streichtrio mit Burkhard Maiss (Violine), Hannah Strijbos (Bratsche) und Bogdan Jianu (Violoncello) Trios von Mozart (Divertimento), Beethoven (op. 9,3) und Jean Cras (Trio 1926). Das Trio erwies sich auch hier als eines der besonderen Klasse, was technische Virtuosität, musikalische Einfühlung und Gestaltungskraft, musikantischen Elan und ausgewogenes Zusammenspiel anging mit der Folge eines außergewöhnlichen Konzerterlebnisses.

Den Anfang machte Beethovens Streichtrio c-moll op. 9/3 (1796/98), ein 'Jugendwerk', in dem das Trio die mit Beethovens Musik verbundene Vorstellung von Dramatik, thematischem Kontrast und heftiger, dynamischer Entwicklung sofort deutlich erkennen ließ, d. h. dass man zumindest wie im sprichwörtlichen ’ex ungue leonem’ schon ’an der Kralle den Löwen’ erkennen konnte, also aus einem Werk des Anfangs schon die spätere Größe des Kommenden. Wie im Allegro des Mozartschen Divertimentos führten vier absteigende Noten zum eigentlichen Thema, aus dem die Musiker mit expressiver Virtuosität einen vorwärts treibenden Satz entwickelten. Dabei blieben die Streicher, die schon der junge Beethoven gern mit Schwierigkeiten belastete, diesem in nichts schuldig, seien es die bekannten Beethovenschen Tonhöhen oder die rasanten Läufe. Im ausdrucksvollen langsamen Satz - auch in ihm Beethoven ein früher Meister - bewirkte das Musikertrio durch exaktes, wohllautendes Doppelgriffspiel gelegentlich einen wahren Streichquartettklang. Das Scherzo ließen die Musiker dahinstürmen, bremsten es ab mit typischen rhythmischen Akzenten, bis im Schlusspresto in fast pausen- und mühelos dahineilenden Triolenketten schwungvoll das Ende kam.

Im Trio von Jean Cras (1926) zeigte die Musiker, dass sie nicht nur Meister des instrumentalen 'presto parlando' sind, sondern auch Könner im üppigen 'Belcanto-Strich', etwa in den beiden ersten Sätzen, wo man die Impression von "Wind Wellen und schimmernder Oberfläche", auch wilde Sturmausbrüche zu vernehmen glaubte, 'musique de marin' à la Debussy. Da Cras als 'Weltreisender' viele musikalische Eindrücke in sein Werk 'eintönen' ließ, lieferte er den Musikern im lebhaften Scherzo, die Gelegenheit, südländische Tanzmusik, Schlaggitarren-, Kastagnettenklang zu imitieren. Im Finale aber war man wieder bei der absoluten, nicht programmatischen Musik, und die Musiker legten ein schnell und exakt gespieltes Perpetuum mobile in Achteltriolen hin zu dem die einzelnen Instrumente, fugenartig versetzt, eine melodisch breite Gesangsmelodie spielten: Kantabilität und Virtuosität in einem, was das aufmerksame Publikum mit begeistertem Zwischenbeifall quittierte.

Unter über 600 Werken komponierte Mozart wohl nichts Unbedeutendes, übertraf aber manchmal sich selbst, so im sechssätzigen Streichtrio Es-dur KV 563 (1788), dem ca. 50-minütigen "Divertimento", das trotz Namens keine reine Unterhaltungsmusik ist, sondern eines der größten und vielseitigsten Kammermusikwerke Mozarts, gewidmet einem generösen Gönner, so dass die Verbindung von Dankbarkeit und Genialität das "Streichtrio aller Streichtrios" hervorbrachte. Das Ensemble bot hier erneut eine kongeniale Interpretation. Mit geheimnisvollem 'sotto voce' (halblaut) begann melodiös das Allegro, um dann von allen Instrumenten im piano-forte-Wechsel zügig und mit mühelos ausgeführten hochvirtuosen Passagen fortgeführt zu werden. Mit Einfühlung und Emphase wurden im Adagio die ausladende, reichlich verzierte, oft Oktaven durchziehende Thematik von allen Instrumentalisten schwungvoll, makellos, unangestrengt dargeboten. Mit heiter gelassenem Gestus musiziert waren die beiden Menuette samt Trios, in denen z. B. die Viola (Menuett II, 1. Trio) sich musikantisch und zugleich dezent vorstellte. Das Andante mit kunstvollen Variationen stellte im Maggiore-Teil der Violine und dem Cello hochvirtuose Aufgaben. Sie wurden mühelos und elegant bewältigt. Der Schlusssatz, ein kompositorisches Prachtstück, lieferte als Rondo eine von den drei Musikern begeistert und begeisternd genutzte Möglichkeit zu Belcanto-Spiel und rasantem Musizieren in den Zwischenspielen.

Viel begeisterter, lang dauernder Beifall folgte, der die Musiker mehrmals vor das Publikum treten und sie schließlich das Presto - staccato aus Beethovens Streichtrio op. 9/1 (G-Dur) in flinkem 'prestissimo' als Zugabe spielen ließ, nicht ohne anzudeuten, dass zu Mozarts Meisterwerk eigentlich keine adäquate Zugabe zu finden sei.

31.10.16

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