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Nachrichten > Wirtschaft und Arbeit

Flucht aus dem Tarifvertrag sorgt für Ärger


Die Beschäftigten von Meto kommen neben Hirschhorn und Eberbach aus dem gesamten südlichen Kreis Bergstraße und Odenwaldkreis mit Wald-Michelbach, Schönmattenwag, Rothenberg und Finkenbach. (Foto: Thomas Wilken)

(tom) Die Geduld ist am Ende. Seit mehr als einem halben Jahr bemühen sich der Betriebsrat der Meto International und die IG Metall um konstruktive Gespräche mit der Geschäftsführung des größten Hirschhorner Arbeitgebers. Jedoch bisher vergeblich. Denn dieser wechselte zum Jahresende in eine „Ohne-Tarif-Mitgliedschaft“ im Arbeitgeberverband. Deshalb gab es nun einen ersten Warnstreik vor dem Unternehmen.

In dessen Mittelpunkt standen nicht nur die „internen“ Meto-Forderungen, sondern auch die in der aktuellen Tarifauseinandersetzung von der IG Metall propagierten nach sechs Prozent mehr Entgelt und dem Anspruch auf eine Reduzierung der Arbeitszeit. Betriebsratsvorsitzender Gernot Walter und Ulrike Köhler von der IG Metall Darmstadt zeichneten vor den etwa 65 Warnstreikenden die bisherige Entwicklung nach.

„Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen“, betonte Köhler. Denn bisher weigere sich die Geschäftsleitung um Peter Sperl, mit der Gewerkschaft zu verhandeln. Diese fordert einen Anerkennungstarifvertrag, damit sämtliche bisherigen Errungenschaften erhalten bleiben und die Mitarbeiter auch in den Genuss der künftigen Verhandlungsergebnisse kommen.

Gernot Walter bezog sich in seinen Worten sowohl auf den aktuellen Tarifstreit als auch die Meto-spezifischen Punkte. „Wenn wir uns die Tarifbindung nicht erkämpfen, ist alles, was in Zukunft ausgehandelt wird, nicht mehr für uns gültig“, betonte er. Ohne einen Anerkennungstarifvertrag sieht er über kurz oder lang auch früher erkämpfte tarifliche Leistungen gefährdet.

Seit über einem halben Jahr setze man sich dafür ein, dass der Betrieb nicht in die Ohne-Tarif-Mitgliedschaft wechsle - aber ohne Erfolg. Die Geschäftsleitung verweigere sich Gesprächen. „Freundliches Bitten half nichts“, sagte Walter. Erst als der Betriebsrat Überstunden verweigerte, gab es Bereitschaft. „Glaubt bitte nicht, dass es uns Spaß macht, Überstunden abzulehnen“, meinte er.

Alles schien seinen Worten zufolge nach eine Gespräch Köhler/Sperl Ende Oktober auf einem guten Weg, als dann kurz vor knapp Mitte Dezember die Geschäftsleitung den anberaumte Verhandlungstermin platzen ließ. Danach schlug die Gewerkschaft den offiziellen Weg ein. Seitdem lehnt der Betriebsrat laut seinem Vorsitzenden Mehrarbeit auch wieder kategorisch ab. Darauf folgten laut Walter Drohungen, „Arbeit wegzugeben und Investitionen nicht zu tätigen“.

Der BR-Vorsitzende wie auch Köhler machten weiterhin ihre Gesprächsbereitschaft deutlich, hoben aber gleichzeitig hervor, dass ein Anerkennungstarifvertrag eine elementare Komponente ihrer Forderungen ist. Walter zitierte den Spruch „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“. Seiner Meinung nach lohnt es sich zu kämpfen - auch im Hinblick auf weitere Einschnitte, die folgen könnten. Je mehr sich am Ausstand, umso schwerer werde es für die Geschäftsleitung, „ihre Verweigerungstaktik weiter zu betreiben“.

Ulrike Köhler warf Geschäftsführer Sperl vor zu taktieren. Im Gespräch mit ihm habe sie mehrere Optionen aufgezeigt, der Betriebsrat habe sich kompromissbereit gezeigt. Die Absage von Verhandlungen habe sie ernüchtert. Sie befürchte deshalb nun, sagte die IG-Metall-Sekretärin, dass es dem Unternehmen um mehr als nur die Abfederung von Tariferhöhungen gehe. Denn der Manteltarif ist derzeit offen, erläuterte sie. Deshalb könne die Geschäftsleitung ohne Tarifmitgliedschaft an der Arbeitszeit oder Zuschlägen für Mehrarbeit herummachen. Der Warnstreik sei ein erstes Zeichen dafür, „dass man mit uns nicht so umspringen kann“, betonte Köhler. Leider, bedauerte sie, „versteht die Geschäftsleitung wohl nur Druck“. Es ist ihren Worten zufolge nicht prickelnd, draußen zu stehen und zu streiken. Wenn das aber die einzige Sprache sei, die der Arbeitgeber verstehe, dann sei man dazu bereit. „Wir reichen die Hand, aber die Geschäftsführung muss sich bewegen und mit uns an einen Tisch setzen“, hob die IG-Metall-Sekretärin hervor.

Die Anfänge der Firma Meto reichen genau 100 Jahre zurück. Sie wurde 1918 in Köln gegründet. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Firmensitz nach Hirschhorn verlegt. Inhaber Oskar Kind entwickelt 1959 den ersten Handauszeichner „Jedermann“ und läutet damit die Geburtsstunde der Handauszeichnung ein. 1999 wird der Betrieb an den amerikanischen Warensicherungsspezialisten Checkpoint Systems verkauft. 2016 erfolgte die Übernahme durch den kanadischen CCL Industries. Meto wird als eigenständige Abteilung weitergeführt. Waren vor 25 und mehr Jahren noch 600 Mitarbeiter am Standort Hirschhorn tätig, so sind es heute noch um die 150. Von diesen sind 65 Prozent gewerkschaftlich organisiert. Meto ist aber weiterhin größter Gewerbesteuerzahler und Arbeitgeber in der 3500-Einwohner-Stadt am Neckar.

17.01.18

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