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Ein nicht enden wollender Beifall belohnte die Musiker


(Foto: Thomas Wörner)

(bro) (khm) Das Braunschweigisch-Hannoveranische Streichquartett "La-re-sol" mit Kana Sugimura, Tsvetomir Tsankov (Violinen), Ania Szulc-Kapala (Viola), Jan Baur (Violoncello) und am Flügel Miwa Hoyano musizierte am vergangenen Freitag bei den Eberbacher Kunstfreunden glanzvoll vor reichlich gekommenem Publikum.

Als Garanten für Publikumsbeifall gelten schon immer das horazische "Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci" - "Allen Beifall trug davon, wer das Heilsame/das Ernsthafte mischte mit Süßem" (ars poetica 343) oder noch deutlicher Goethes Vers: "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus." (Faust I 96-97). Die Konzertreihenfolge "Haydn" (Quartett op. 33/2 Es-Dur, "The Joke"), Mozart (Klavierquintett Es-Dur KV 452) und Brahms (Klavierquintett f-moll op. 34) dürfte dem Abwechslungsprinzip durch klimaktisches, sich klanglich steigerndes Aufeinanderfolgen von verschiedenen Werken trefflich entsprechen.

Es eröffnete nämlich ein idealtypisches Kammermusikwerk, dass klangschöne Haydn-Streichquartett, mit gleichberechtigten Streichern, in sich selbst abwechslungreich mit kompositorischem Tiefgang und witziger Behendigkeit. Das folgende Wunderwerk des Mozart-Klavierquintetts wurde dagegen als klanglich gelingende Synthese von brillant konzertantem Klavier und gleichberechtigt agierenden Streichern (im Original Bläsern) dargeboten. Das besonders anspruchsvolle Brahms-Quintett, alle Aspekte beachtend, zeigte neben schlichtem Liedsatz aber auch überwältigende orchestrale Wucht. Das Haydn-Quartett war frisch musiziert. Die Kantilenen des "singenden" Allegro-Beginns, die mit stürmischen konzertanten Passagen abwechselten, waren sicher der Prim Geigerin und ihrer Partner Herzenswunsch, konnten sie doch die Qualitäten ihrer Instrumente mit melodischer Empfindsamkeit und virtuoser Geläufigkeit vollendet ausspielen. Diese Möglichkeiten kosteten die Musiker auch im Scherzo/Trio weidlich aus, desgleichen die Bratschistin in ihrem Solo-Beginn im Largo-Satz. Haydn, der allem Humorvollen nie abgeneigt war, ließ sein Finale heiter witzig mit vier Scheinschlüssen enden, die zu verfrühtem Beifall verleiten sollen, wobei die Musiker die Irritation schauspielerisch noch verstärken konnten.

Das mozartsche Bläser-Klavierquintett (hier in Streicherbesetzung) bezeichnete Mozart selbst als ein "Quintett, das er für das beste halte, was er noch in seinem Leben geschrieben habe". Schon die chromatisch modulatorische, kühne Harmonik im einducksvollen Mittelsatz werden dem Hörer unvergesslich bleiben. Nach unserem Wissen pflegte der Klaviervirtuose Mozart ein schwerelos elegantes und gleichzeitig empfindsames Spiel. Die Pianistin Miwa Hoyano spielte empfindsam, hinreißend musikantisch und mit technischer Bravour, was dem eleganten Zug des Werkes, besonders in den Ecksätzen, sehr zugute kam. Beim so häufigen Triolen- und Sechzehntelspiel ließ sie die Begleitung nie gemächlich werden. Die andere Besetzung - statt originaler Bläser ein Streichquartett - musste auf die interessante Synthese aus Klaviervirtuosität und Bläserfarbkraft verzichten, wohl aber ließ der homogene Streicherklang das klangschöne, makellose Spiel der Pianistin noch deutlicher hervortreten. So blieb die Freude an dieser kammermusikalischen Kostbarkeit Mozarts doch ungetrübt.

Brahms 40-minütiges Klavierquintett, dem wohl nur die Quintette Mozarts, Schuberts, Schumanns und Dvoøáks gleichkommen, ist für alle Ausführenden eine Herausforderung, dem sich das noch junge Ensemble zu stellen wusste. In einprägsamem "Unisono" spielten zunächst im Kopfsatz Klavier, Violine und Cello ein Motto zu vier Takten, in das gleich und immer wieder das Klavier energisch mit Klavierfigurationen einbrach und so mit Triolen und Sechzehnteln den herben Satz, den aber auch lyrische Thematik auflockerte, energisch vorantrieb. Angenehm hob sich davon ab das liedhaft gestaltete Andante. Besonders dürfte das Scherzo samt Trio gefallen haben, das mit seinen so einprägsamen Themen überaus musikantisch bis derb dargeboten war. Das Finale mit pathetischer Einleitung dazu erklang zuerst entspannt tänzerisch und dann kontrastierend expressiv, melancholisch, bis man den so ausgedehnten und Aufmerksamkeit beanspruchenden Satz über einen langen Schlussabschnitt zu einem wuchtigen orchestralen Ende führte.

Die Musiker mussten sich am Schluss wegen nicht enden wollendem Beifall immer wieder zeigen und wiederholten zum Dank das Finale des Mozartschen Klavierquintetts dessen Munterkeit nach dem aufwühlenden Brahms-Schluss beruhigend gewirkt haben dürfte.

Angemerkt sei noch - nach einer kleinen Ausstellung beim Konzertsaal - dass das Brahms-Quintett im "70. Jahr mit Kunstfreundkonzerten" gespielt wurde, so wie es im "20. Bestehensjahr 1969" mit der Pianistin Magda Rusy vom renommierten Münchner Koeckert-Quartett aufgeführt wurde, das übrigens 23 Mal zwischen 1949 und 1972 in Eberbach auftrat, was vornehmlich auf private Beziehungen zu den Eberbacher Bürgern Ernst Hohn und Norbert Kühn zurückging.

Ein Hinweis auf den Ensemblenamen: die Violine, andererseits Viola und Cello tragen Viersaitenbespannung: e - a (La) - d (Re) -g (Sol) bzw. a (La)- d (Re)- g (Sol) - c, so genannt in romanischen Sprachen nach Guido von Arezzo (+ 1050). La, Re und Sol sind also in beiden Besaitungen enthalten und Sinnbild für ein ganzes Quartett.

28.10.19

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