28.03.2024

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Ein Kammermusikensemble mit internationalem Flair


(Foto: Agentur)

(bro) (khm) Am Freitag, 26. Oktober, ab 20 Uhr ist das Sonic.art - Saxophon-Quartett, Berlin zu Gast im zweiten Kunstfreundekammerkonzert der 70. Reihe 2018-19 im Eberbacher evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz.

Das sonic.art Saxophonquartett ist ein Kammermusikensemble mit internationalem Flair. Seine aktuellen Mitglieder stammen aus Weißrussland, Australien und Deutschland und haben in Paris, Amsterdam, Berlin und London studiert. Sonic.art wurde 2005 gegründet und hat sich seither durch hoch dotierte Preise und Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben einen Namen gemacht. So wurde es unter anderem mit dem ersten Preis und dem Grand Prix des Internationalen Kammermusikwettbewerbs für Zeitgenössische Musik in Krakau ausgezeichnet, mit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs und dem Bergamo Classical Music Award. In Folge dessen führten Tourneen und Meisterkurse die Musiker durch Europa, Amerika und Asien. Sonic.art hat einen ganz eigenen Stil gefunden. Die sensible und sorgfältige Auswahl der Projekte, Programme und Kooperationen sowie Bühnenpräsenz, Charme und Feinsinnigkeit der vier Saxophonisten haben sonic.art den Ruf eines hochkarätigen Ensembles eingebracht. Im Zentrum des Repertoires stehen die reiche Original-Literatur aus der jüngeren Vergangenheit sowie - wie hier - Arrangements bekannter und beliebter Werke aus allen Epochen, von denen die Folgenden von Adrian Tully - Sopransaxophon, Alexander Doroshkevich - Altsaxophon, Claudia Meures - Tenorsaxophon und  Annegret Tully - Baritonsaxophon vorgetragen werden:

Edvard Griegs "Aus Holbergs Zeit - Suite im alten Stil" op. 40 (1884) zu fünf Sätzen wurde 1884 zum 200-jährigen Geburtstag des Lustspieldichters und 'Molière des Nordens' genannten Ludwig Holberg (*1684) komponiert zu fünf stilisierten Tanzformen der Barockzeit (à la Bach, Couperin, Rameau) mit Praelude, Sarabande, Gavotte-Musette, Air und Rigaudon. Er nannte sie scherzhaft "Perückenstück, Antiquitätensammlung" und hielt sie nicht für seine beste Komposition wegen mangels an persönlichem Ausdruck. Ihre Popularität und Wertschätzung verdient sie indes, da Grieg die alten Formen mit der damaligen Moderne, der romantischer Musik, zu einer originelle Synthese verband und das Persönliche wahrte. Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung, 1874 entstandenes pianistische Meisterwerk, berühmt geworden in Ravels Orchesterfassung (1922), sind als Saxophonquartett zu hören. Sie gelten als Inbegriff der programmatischen Musik, zu der der Komponist durch eine Ausstellung von Aquarellen und Zeichnungen des befreundeten und 1873 gestorbenen Architekten-Malers Viktor Hartmann angeregt war. Dabei entstand ein neuartiger Programmzyklus, der zehn Werke Hartmanns, von denen nur drei noch erhalten sind, zu einer Einheit verschmolz durch einen Betrachter, dessen Gang durch die Ausstellung musikalisch von einer 'Promenade' versinnbildlicht wird, einer Melodie 'nel modo russico', die situationsgemäß abgewandelt, aber nicht nach jedem Bild erklingt, bis eine verwandte Melodie für das Bild , "Das große Tor von Kiew" machtvoll den 'Rundgang' abschließt. Die musikalischen Miniaturen zu den einzelnen Bildern zeigen verschiedene Charaktere, die widerspiegeln sollen, was der Betrachter, von einem Bild zum anderen schlendernd (promenierend), bei Rundgang und Besichtigung über die einzelnen Bilder denken und empfinden könnte, wobei der Betrachter der Komponist selbst ist, der mit großen klangmalerischen Fähigkeiten dies alles musikalisch nachempfand.

Ravels sechssätzige Klaviersuite "Tombeau de Couperin - Grabmal von Couperin" (1914-17) verweist rein formal mit der Satzfolge von drei neutralen Formen: Präludium (Vorspiel) (1), Fugue (Fuge) (2), Toccata (Tastenstück) (6) und drei Tänzen: Forlana (3), Rigaudon (4), Menuett (5) auf Barockmusik hin. Sie ist eine Art stilistischer Rückbesinnung mit Einbindung moderner Tonalität, doch ohne den damals modernen 'Impressionistische' Einschlag. Sie setzt also nur formal auf die barocke Suitenform, etwa die des den Namen gebenden François Couperin le grand (+1733) aus der bekannten Musikerfamilie des 'Grand siècle' der französischen Musik. Auch war sie im Weltkriegsjahr 1917 eine Totenehrung. Jeden Satz hatte Ravel nachträglich einem gefallenen Freund gewidmet. So ist die Musik nicht in Trauerstimmung gehalten, sondern "strahlt eine lichte, wenn auch kühle Serenität aus" (Rüger), was sich insbesondere an der raschen Bewegung sämtlicher Sätze erkennen lässt. Zu hören ist hier die Fassung zu vier Sätzen, die Ravel selbst für seine eigene Orchesterfassung gewählt hat, d h. ohne die Fuge und die allzu klavieristische Toccata.

Programm(hefte)e sowie Einlasskarten für Nichtabonnenten gibt es an der Abendkasse.

11.10.18

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